Wolfgang Templin

deutscher Philosoph, Publizist und fr. DDR-Bürgerrechtler; u. a. 1985 Mitgründer der "Initiative für Menschenrechte" (IFM) (1989 im "Bündnis 90" aufgegangen); 1988 wegen "landesverräterischer Agententätigkeit" verhaftet und in die BRD abgeschoben; 1996 Gründungsmitglied des Bürgerbüros zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur

* 25. November 1948 Jena

Herkunft

Wolfgang Peter Templin wurde am 25. Nov. 1948 im thüringischen Jena geboren und wuchs in der damaligen DDR auf. Seine Mutter war Raumpflegerin.

Ausbildung

Nach dem Abbruch einer 1965 begonnenen Lehre als Buchdrucker wurde T. zum Bibliotheksfacharbeiter (1966-1968) ausgebildet und studierte dann bis 1970 an der Fachschule für Bibliothekswesen in Ostberlin. Es folgte ein vierjähriges Philosophiestudium an der Berliner Humboldt-Universität, wo T. 1974-1977 Forschungsstudent war.

Wirken

1970 trat T. der ostdeutschen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Wie erst später bekannt wurde, lieferte er ab 1971 als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) Berichte über Kommilitonen, beendete seine Stasi-Tätigkeit aber 1975 durch vorsätzliche Dekonspiration und wurde seitdem als "Verräter" selbst vom MfS beobachtet.

Als Forschungsstudent hatte T. bereits einem illegalen trotzkistischen Studentenzirkel angehört. Während eines Aufbaustudiums in Warschau 1976/1977 knüpfte er Kontakte zur polnischen Opposition. Ab 1977 arbeitete T. als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Philosophie der ...